Geschichte
Das alte Spritzenhaus, welches 1973 abgerissen wurde.
Unsere Chronik
In einem Erlass von Herzog August dem Jüngeren aus dem Jahre 1647 war in einer Empfehlung zu lesen, wie der Bau von Feuerstätten und Schornsteinen zu erfolgen hatte. Weiterhin wurde es in Ställen und Scheunen und bei der Flachsverarbeitung untersagt, offenes Licht zu verwenden und dies von zwei "Feuer-Herren" zu überwachen ist. Bei der Belagerung der Stadt Braunschweig im Mai 1671 war die Stadt auf den zu erwartenden Artilleriebeschuss mit 8 fahrbaren Handdruckspritzen, 1492 Feuereimern (siehe Bild links), 45 Feuerhaken und –gabeln, 88 einfache und 60 doppelte Feuerleitern - die zum Teil aus den umliegenden Dörfern eingezogen wurden - gut vorbereitet. So weisen immer weitere Verordnungen durch die Geschichte, in denen der Brandschutz immer präziser deklariert wurde.
Im Jahre 1769 waren 1 x Feuer Leiter, 1 x Feuer Haken auf dem Pfarrhof [...]
[...] und 50 lederne Eimer und 8 Hand Spritzen in der Kirche aufbewahrt. Aus einer "Topographie des Wolfenbüttelschen Bezirks" ist zu lesen, dass im Jahre 1799 in Rautheim ein Spritzenhaus gestanden hat, in dem eine "Schlangen-Spritze" stand. Sie hatte eine Schlange aus Leder von 40 Fuß Länge (ca. 12m) und zwei Mundstücken. Weitere Angaben über Baujahr, Fabrikat und Leistung sind nicht bekannt. Die baugleiche "Schlangen-Spritze" hatte einen hölzernen Wasserkasten, der niemals leer werden durfte, um den Löschangriff nicht zu unterbrechen. An dem Kasten befand sich eine Verschraubung, an der die Lederschläuche angeschraubt werden konnten. Es wurden auch 8-12 Mann benötigt, die mit dem Druckbaum kräftig pumpten.
Die ersten schriftlichen Erwähnungen der Freiwilligen Feuerwehr Rautheim stammen aus den Jahren 1876 und 1879, genaue Gründungsdaten sind nicht bekannt. Aus der "Reuterschen Statistik über das Feuerhülfwesen im Herzogtum Braunschweig von 1879" geht hervor, dass die Freiwillige Feuerwehr Rautheim eine Stärke von 30 Mann hatte und eine Ordnungsmannschaft von 40 Mann besaß. Bis zum Jahresende 1884 hat sich die Freiwillige Feuerwehr Rautheim jedoch wieder aufgelöst. In den Jahren von 1884 bis Ende 1892 bestand daher eine Pflichtfeuerwehr.
Am 01.01.1893 wurde die Freiwillige Feuerwehr mit einer Mannschaftsstärke von 41 Mann neu gegründet. Am 4. Juli 1893 bekam sie eine neue Handdruckspritze, eine vierrädrige "Landfahr-Feuerspritze" der Firma Louis Tidow aus Hannover-Badenstedt. Mit 14 Mann an den Druckstangen konnten bei 55-60 Hüben/Minute 275/300 Liter Wasser gefördert werden. Am 9.Juli 1893 konnten bei einer Bezirksübung in Klein Schöppenstedt auch die Nachbarwehren die neue Pumpe bewundern. Am 10.Juni 1895 wurde die neue Spritze zu einem Großbrand im Süden von Braunschweig im Industriegebiet der Firma Artmann und Co gerufen. Für diesen Einsatz bekam die Feuerwehr 10 Goldmark als Belohnung überwiesen.
In den Jahren 1898 bis 1914 waren zahlreiche Brandeinsätze im Rahmen nachbarlicher Löschhilfe für die Gemeinden Dibbesdorf, Hötzum, Weddel und Mascherode zu verzeichnen. Im Jahr 1910 wurden die ersten 105 m Druckschlauch mit STORZ – Kupplungen angeschafft, 1913 folgten nochmals 105 m, 1914 und 1915 je 75 m.
Im Jahre 1922 wurde ein neues technisches Zeitalter mit der Anschaffung einer vierrädiegen Pferdezug–Motorspritze der Firma Müller/Döblin (genannt Müllersche) eingeläutet. Im Jahre 1931 wurden die ersten Feuersirenen installiert. Ab dem 31.12.1935 erhielten alle Freiwilligen Feuerwehren einen verbindlichen "Dienstplan für die Ausbildung". Es sollte allwöchentlich für den Fußdienst und mindestens 20 Stunden für den Luftschutz geübt und ausgebildet werden. Chemische Kampfstoffe wurden intensiv behandelt, genau wie das Bekämpfen von Brandbomben.
Am 17.08.1940 gingen die ersten Bomben in der Nähe vom Güterbahnhof vor Rautheim nieder. So reihte sich in den Kriegsjahren Einsatz an Einsatz, in denen sich die Kameraden in so manchem lebensbedrohlichen Einsatz wieder fanden. Nach dem letzten Großangriff am 31.03.1945 zählte man 185 Bombentrichter in der Feldmark und 34 im Rautheimer Holz. Nach dem Einmarsch der 30. US-Infantry-Division am 12.04.1945 war der Krieg beendet.
Es wurde eine neue Dienstvorschrift für die Kommandanten der Feuerwehren erstellt. Die Feuerwehren waren aufgefordert, den Übungsdienst wieder aufzunehmen. In der Generalversammlung am 19.01.1948 gedachte man den gefallenen Kameraden, man beschloss aber auch einen Kameradschaftsabend mit Tanz durchzuführen. So langsam ging es nach der Währungsreform wieder vorwärts. Den ersten Einsatz gab es am 30.03.1952 bei einem Zimmerbrand. Ende 1952 waren alle Straßen an die Harzwasserleitung angeschlossen und mit 20 Überflur- und 4 Unterflurhydranten bestückt. Ihr 60-jähriges Stiftungsfest feierte die Feuerwehr mit 60 Kameraden, von Mitbegründern bis zur aktiven Abteilung, am 24.01.1953 im Gasthaus Wallach. Zu den Wettkämpfen 1955 trat die "Müllersche" ihre letzte Fahrt nach Lucklum an. Am 06.01.1956 wurde der FF-Rautheim feierlich das Löschfahrzeug LF 8 Opel-Blitz mit einer Förderleistung von 1200 l Wasser/min. übergeben.
Am 22.12.1962 wurde mit einer Tragkraftspritze TS 8 und einem TSA die Ausstattung der FF-Rautheim vergrößert. Im Dezember 1972 traf das neue Löschfahrzeug LF 8 auf einem Mercedes-Fahrgestell ein, obwohl der Neubau des Gerätehauses noch nicht fertig gestellt war.
Das Jahr 1973 fordert der FF-Rautheim viel Arbeit ab. In nur sechs Wochen sind drei große Scheunenbrände zu beklagen. An der Dorflage/Kleegasse wird am 30.06.1973 das neue Gerätehaus übergeben, in dem beide Fahrzeuge und der TSA Platz finden.
Aus der Freiwilligen Feuerwehr Rautheim wurde die Ortsfeuerwehr Rautheim der Freiwilligen Feuerwehr Braunschweig. Die Gebietsreform vom 01.03.1974 machte dieses möglich. Leider wurde dadurch auch der alte Löschbezirk zerrissen. Bei der Waldbrandkatastrophe im Jahre 1975 kam auch die Rautheimer Feuerwehr zum Einsatz. Eine Jugendfeuerwehr wurde am 25.09.1979 mit 14 Jungen gegründet.
Am 18.06.1989 wurde die Rautheimer Feuerwehrfahne bei der feierlichen Fahnenweihe hinter dem Kirchengebäude mit großem öffentlichen Interesse übergeben. Auf der einen Seite ist St. Florian, auf der anderen Seite die Rautheimer Kirche zu sehen.
Quelle: 300 Jahre Brandschutz in Rautheim; Buchheister/Günter; 1990
Unser Feuerwehrhaus
Am 30. Juni 1973 wurde das in der Dorflage neu erbaute Feuerwehrhaus an die Freiwillige Feuerwehr Rautheim übergeben. Das Gebäude wurde für einen Heizungs- und Abstellraum teilweise unterkellert. Im Zwischengeschoss befinden sich ein Sanitärraum mit Dusch- und Waschmöglichkeiten sowie Toiletten. Im Obergeschoß wurde ein Schulungsraum und eine Küche eingebaut.
Zum Übergabezeitpunkt standen zwei LF8 im Feuerwehrhaus. Heute finden ein Zugtruppkraftwagen (ZugTrKW) und ein Löschgruppenfahrzeug (LF)10 dort ihren Platz. Vor dem Feuerwehrhaus wurde der alte Feuerlöschteich mit einer Betonplatte abgedeckt. Das Löschwasservolumen ist mit 150 m3 angegeben. Das neue Gerätehaus löste das 1845 erbaute Spritzenhaus mit Schlauchturm an der Kirche ab. Der 380.000 DM teure Neubau wurde von Gemeinde (255.500 DM), dem Landkreis (97.000 DM) und dem Deutschen Feuerwehrverband (7.500 DM) finanziert.
Unsere Fahne
Der Fahnenausschuß entwickelte über mehrere Monate einen Entwurf, der zusammen mit der Fahnenfabrik Karlsruhe in eine Handskizze umgesetzt wurde. Dabei wurde auf das Modell des Heiligen St. Florian, Schutzpatron der Feuerwehr, zurückgegriffen, der im imginal in der Pfarrkirche in Prägarten (Österreich) steht. "Entdeckt" wurde dieser Heilige St. Florian von einer unserer Feuerwehrgruppen bei einer Kameradschaftsfahrt. Geschaffen wurde der Heilige St. Florian im 18. Jahrhundert von einem bedeutenden Osttiroler Bildhauer des Barrocks.
Auf unserer Fahne ist der Heilige St. Florian neben der Rautheimer St. Ägidienkirche zu sehen. In dieser Kirche waren die ersten ledernen Löscheimer untergebracht. Darüber hinaus dienten die Kirchenglocken als Alarmierungsmittel, um bei Gefahr Bürger zu warnen oder zum Sammeln zu rufen. Aus diesem Grund sollte die Verbundenheit der Feuerwehr und der Kirche, durch Darstellung der Kirche auf der Feuerwehrfahne dokumentiert werden.
Am 18. Juni 1989 war es dann so weit. Die Wehr beging mit ihren Gästen die feierliche Fahnenweihe. Pastor Berger hielt einen feierlichen Gottesdienst und führte im Anschluss am Kirchturm bei herrlichem Wetter die Fahnenweihe durch. Die befreundeten Wehren, aus dem jetzigen und dem alten Löschbezirk sowie die Fahnen der örtlichen Vereine standen traditionsgemäß der neuen Rautheimer Feuerwehrfahne als Pate zur Seite.
Im Hintergrund ist die bereits gelieferte und geweihte Feuerwehrfahne zu sehen. Profitiert hat der Fahnenausschuß vom Kameraden Herrmann Buchheister. Sein Wissen aus der Ortsheimatpflege und der Erstellung des Buches "300 Jahre Brandschutz in Rautheim" hat zur Gestaltung sehr gut beigetragen.
Unser Wappen
Das Wappen der Feuerwehr Rautheim gründet sich auf dem Wappen des Ortes Rautheim. Dieses zeigt im blauen Schild die dachförmig angeordneten gelben (goldenen) Rauten über zwei gelben (goldenen) Balken.
Die Rauten stehen für die niederdeutsche Bezeichnung unseres Ortsnamens Rautheim. Ihre dachförmige Anordnung (von der Giebelseite) deutet auf das "Heim der Rauten" hin. Die gelben Balken im Wappenschild versinnbildlichen die historische Landwehr. Dieser doppelte Wallgraben ist noch heute im Rautheimer Holze sehr gut erhalten und galt früher als Schutzwall.
Die Farben des Kerngebietes des Braunschweiger Landes sowie die des Landkreises Braunschweig, zu denen Rautheim als selbständige Gemeinde gehörte, waren blau-gelb. Daher wurden die Farben auch für dieses Wappen bestimmt.
Entworfen wurde das Wappen im Jahre 1980 vom Ortsheimatpfleger und Feuerwehrkameraden Herrmann Buchheister, der im Jahre 1992 auch das Wappen der Feuerwehr Rautheim entwarf. Das Rautheimer Wappen wurde hierfür um die traditionellen Feuerwehrzeichen Helm und gekreuzte Äxte über den gelben Balken sowie den Schriftsatz "Freiwillige Feuerwehr Rautheim" im äußeren Rahmen ergänzt.
Alle Wehrführer
Name | von | bis | Beruf | Eintritt FF |
Stefan Paul | 01.04.2015 | heute | Techn. Angestellter |
03.03.2000 |
Jens Lehmann | 12.07.2003 | 31.03.2015 | Dipl. Verwaltungswirt |
01.08.1981 |
Rudolf Gerecke | 11.07.1996 | 12.07.2003 | Landmaschinen- mechaniker |
01.11.1968 |
Siegfried Grella | 01.05.1995 | 01.07.1996 | KFZ-Mechaniker | 01.07.1968 |
Gerhard Linde | 01.10.1985 | 01.04.1995 | Selbst. techn. Kaufmann |
01.01.1962 |
Helmut Hampe | 11.03.1973 | 30.09.1985 | Landwirt | 01.01.1948 |
Rudolf Bosse | 12.03.1955 | 10.03.1973 | Landwirt | 12.10.1930 |
Hermann Buchheister | 01.01.1944 | 12.03.1955 | Landwirt | 12.10.1924 |
Erich Gerke | 01.11.1936 | 31.12.1943 | Landwirt | 28.04.1932 |
Albert Linde | 01.12.1919 | 31.10.1936 | Landwirt | 01.01.1900 |
Hermann Buchheister | 13.12.1902 | 30.11.1919 | Landwirt | 01.04.1891 |
Hermann Cordes | 01.01.1883 | 13.12.1902 | Landwirt | 01.09.1884 |
Feuerwehrmann des Jahres
Jährlich, auf der Jahreshauptversammlung im Januar, wird bei uns der "Feuerwehrmann des Jahres" geehrt. Dies ist eine interne Auszeichnung die Kameradinnen oder Kameraden, für besondere Leistungen des vergangenen Jahres, übergeben wird.
Bisher ist die Auszeichnung an folgende Personen gegangen:
2023 | Dirk Sperling |
2022 | Jens Bossenberger |
2021 | Isabel Ibe |
2020 | Jaqueline Böhnke |
2019 | Daniel Klann |
2018 | Sven Kohlhause |
2017 | Alexander Henne |
2016 | Frank Dannenberg |
2015 | Jens Lehmann |
2014 | Nico Timpe |
2013 | Gerhard Meier |
2012 | Florian Kohlhause |
2011 | Falk Kohlhause |
2010 | Anna Wöhler |
2009 | Stefan Paul |
2008 | Jennifer Timpe |
2007 | Peter Thielecke |
2006 | Patrik Schauinsland |
2005 | Bernd Bossenberger |
2004 | Ferdinand Karsten / Walter Ahlborn |
2003 | Werner Bode |
2002 | Bernd Wöhler |
2001 | Waltraud Bohn / Sabine Sievers / Christine Pohl |
2000 | Günter Mai |
1999 | Thomas Timpe |
1998 | Gerhard Heyer |
1997 | Manfred Sander |
1996 | Thomas Sievers |
1995 | Gerhard Linde |
1994 | Klaus-Dieter Karsten / Norman Pohl |
1993 | Hermann Buchheister |
1992 | Reinhold Franzmann |
Partnerwehr
Die Partnerschaft zwischen den Feuerwehren Blankenburg und Rautheim war nach der Wende zustande gekommen. Im Bild links ist die Urkunde zu sehen, mit der die Partnerschaft besiegelt wurde. Die schwarzen Flecken sind leider nicht sehr gut zu erkennen. Es handelt sich dabei um lederne Symbole mit goldenen Zeichnungen. Unten links ist ein lederndes Emblem mit Siegelwachs aufgesetzt.
Noch heute finden gegenseitige Besuche statt. Unter anderem haben die Rautheimer mehrfach am "Blankenburger Sommerfest" teilgenommen. Hierbei handelt es sich um die ehemaligen Wettbewerbe der DDR. Innerhalb kürzester Zeit ist hierbei aus einem offenen Gewässer Wasser zu fördern und drei Ziele abzuspritzen.
Der Ort Blankenburg liegt im Harz in der Nähe von Wernigerode. Mehr Informationen gibt es hier.